Reise der Auensteiner – Zürich – Straßburg

Sommergäste vermittelten uns 2 Konzertabende im Cabaret Montmartre in Straßburg. Die Reise wurde als Fremdenverkehrspropaganda organisiert. Wir fuhren am 9. September 1936 wieder mit dem Autobus von Leo Gstrein u. Chauffeur Johann Haid über Feldkirch, Wallensee nach Zürich und gaben dort im Bahnhofsrestaurant das erste Konzert. Die Züricher Presse war da und schon las man am nächsten Tag in der Züricher Zeitung von der originellen Fremdenwerbung der Ötztaler.

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Weiter gings nachmittags über Basel, Colmar nach Straßburg. Als wir abends dort ankamen, sahen wir schon da und dort unsere Plakate hängen. Unsere Bekannten erwarteten uns am Fischmarkt 6 und erst jetzt erfuhren wir, dass wir für ein „Bar-Programm“ für 2 Abende von 9 Uhr bis 2 Uhr engagiert waren; Wir hatten uns einen gemütlichen Hotelsaal vorgestellt. Wir hatten zu dieser Fahrt 3 Gäste mitgenommen: Hans Haid junior, der Humorist des Tages, Richard Riml und Franz Jäger; die beiden letztgenannten brachten uns am 2. Abend d. h. um 1 Uhr früh eine kleine Überraschung. Sie kamen in die Bar in wirren Haaren, ohne Joppe und Hut, wir drängten sie unauffällig hinaus und auf die Fragen nach den fehlenden Kleidungsstücken trat bei beiden einmütig eine Gedächtnislücke ein.

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Straßburger Münster

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Wir erhielten für unsere Konzerte pro Abend 2.000 fr. Frank und freie Station; die Auffassung über „freie Station“ war aber nicht bei allen gleich. Nach schwerem Abschied traten wir am 3. Tag die Heimreise an  und zwar über Kehl, Schwarzwald, Freiburg i. Br.,

 

 

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Freiburg

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Friedrichshafen und in Lindau Nächtigung. Die Gemeinschaftskasse ging zu Ende, Nächtigung im Hotel oder Freiburg003 Gasthof war nicht mehr möglich, also öffentliche Herberge. Leider, diese war schon überfüllt, aber einen Ausweg erfuhren wir hier: Im Säuglingsheim am Dachboden wäre bis morgen 7 Uhr früh ein Matratzenlager frei und kosten nur 50 Pfennig pro Person. Das war die Lösung dieses Abends. Offiziell beschlossen wir diesen Tag im Strand-Cafe. Unser Humorist konnte sich mit folgendem Ausruf nochmals durchsetzen: „Herr Ober, noch ein Glas „Mosl“, dann bin ich im Himmelreich!“ Am letzten Reisetag unterhielten wir uns in Immenstadt und weiter gings über Tannheim und den Fernpaß im Bewußtsein für Ötz mit Erfolg gewirkt zu haben in einmütiger Stimmung dem geliebten Heimatdörflein zu.